Reiseführer Europa

(c) Ingrid + Achim Walder

Das Dampflokwerk Meiningen

Eisenbahn-Kurier Video-Nr. 8469

Aus dem ehemaligen Reichsbahnausbesserungswerk ist heute das Dampflokwerk (DLW) Meiningen geworden. Es ist eine der bekanntesten Stätte zur Reparatur, Instandhaltung sowie dem Neubau von Dampflokomotiven in Deutschland und Europa. In den altehrwürdigen Werkhallen dreht sich seit über 100 Jahren alles um Dampfkessel, Lokrahmen, Fahrwerke, Zylinder, Stangen usw. Heute gehört das DLW zu den ältesten und letzten Werken seiner Art überhaupt.

In enger Zusammenarbeit mit dem Meininger Dampflokwerk ist ein Film entstanden, der nicht nur die Aufarbeitung einer Dampflokomotive zeigt, sondern auch fachkundig erklärt. Ob der Neubau eines Kessels, die Revision eines Fahrwerks oder eine komplette Hauptuntersuchung – es ist alles dabei. Sehen Sie große und kleine Dampfloks vor, während und nach ihrem Aufenthalt in der 'Dampflok-Klinik'. Seien Sie dabei, wenn die Maschinen indiziert werden und sich die Stahlrösser auf Probe- und Abnahmefahrten begeben. Ein spannender Film über die Arbeiten im DLW Meiningen.

 

Rezension: Das Dampflokwerk Meiningen

'Ein spannender Film über die Arbeiten im DLW Meiningen' (Kassetten-Rückseite),- der heute inflationäre Gebrauch des Begriffs 'spannend' macht den Rezensenten vorsichtig … Spannung weckt Aufmerksamkeit und Offenheit für das, was als Nächstes kommt, Erwartung für etwas Ungewöhnliches und Überraschendes,- ob das ein Film über das DLW Meiningen schafft?
Der Film beginnt von der Regie her geschickt geführt: Dampfzüge auf der Strecke, dass dem nostalgisch 'angehauchten' Eisenbahnfreund das Herz aufgeht,- dies weckt natürlich eine Fragestellung: Wie wurden / werden diese Loks gewartet und in Stand gesetzt? Da treten 2 Herren in Erscheinung, der Fragensteller des Eisenbahn-Kuriers und der Fachmann des DLW: Das Frage-Antwort-Spiel zieht sich als roter Faden durch den gesamten Film, die sachkundigen und immer verständlichen Antworten des Fachmanns unmittelbar danach dokumentiert durch Aufnahmen aus den einzelnen Hallen / von den einzelnen Arbeitsplätzen, dort, wo gerade die nachgefragte Tätigkeit ausgeführt wird,- was mag jetzt wohl als Nächstes kommen? Der Betrachter identifiziert sich mit dem Fragensteller und ist gespannt (!) auf die Antwort und auf den nun folgenden Film-Teil.
Abwechslung und Mischung sind die Trümpfe dieses Films, und wirkliche Spannung,- wie kann so ein Lok-Wrack wieder in Betrieb gesetzt werden?! Der Betrachter ist eine Stunde lang gefesselt von den Arbeiten im DLW, unmittelbar und live dabei wie Radsätze gedreht werden, wie Einzelteile montiert werden, wie Stangen bearbeitet werden und – besonders spannend (ob das alles so gelingen mag?) – beim Aufsetzen einer schweren Dampflok auf die Radsätze, beim Anbringen der Steuerung und – ein besonders 'kribbelndes' Gefühl für die beteiligten Mitarbeiter (und den Betrachter) – bei der Probefahrt der neuen alten Lok.
Das Bild- und Film-Material erstreckt sich von der historischen Dokumentation der Anfangsjahre und der DR-Zeit bis zu den Jahren nach der Wende und der jüngsten DB-Zeit, und jedes Mal werden charakteristische Loks bei der Aufarbeitung und der folgenden Erprobung präsentiert (besonders eindrucksvoll die Arbeiten an der DR 18201 sowie der Museumslok 01180); die 'Orte der Handlung' -Halle mit der Bearbeitung der einzelnen Lok-Teile sowie deren Zusammensetzen und die Strecken mit dem vollen Einsatz der Loks - sind hervorragend und faszinierend dokumentiert.
Besonders eindrucksvoll und professionell die Kamera-Führung: Nahaufnahmen in der Halle zeigen deutlich die zu leistenden Arbeitsschritte; Streckenaufnahmen, gefilmt mit langer Brennweite, machen das Betrachten fahrender Dampfzüge zum Genuss,- und dies weitgehend mit O-Ton und sparsamen, aber informativen Kommentaren. Und noch etwas Wichtiges: Dieser Film weckt Anerkennung und Bewunderung für die Mitarbeiter des DLW Meiningen ob ihrer technischen Fähigkeiten.

Diese DVD zeigt wahrlich spannendes Film-Material und schafft es, den Betrachter in seinen Bann zu ziehen; sie sollte unbedingt zum Archiv eines jeden Eisenbahnfreundes gehören.

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